Auch Männer sind betroffen: Vermeiden lassen sich die Folgen einer HPV-Infektion durch eine rechtzeitige Impfung.
Auch Männer sind betroffen: Vermeiden lassen sich die Folgen einer HPV-Infektion durch eine rechtzeitige Impfung. (Getty Images)
Sponsored

Eine HPV-Impfung schützt auch vor Krebs

Die sexuell übertragbaren Papillomaviren sind auch für Männer ein Risiko. Nicht nur als Überträger,sondern auch als direkt Betroffene. Mit einer Impfung kann einer Infektion vorgebeugt werden.

Maria Liessmann

Die HPV-Infektion, die von den Humanen Papillomaviren ausgelöst wird, ist die am weitesten verbreitete und dennoch am wenigsten bekannte Geschlechtskrankheit. Die meisten sexuell aktiven Menschen stecken sich mindestens einmal im Leben damit an. Es handelt sich dabei um eine Gruppe von Viren, die insbesondere die Schleimhäute befallen können. Unterschieden werden dabei etwa 200 verschiedene Virentypen, wovon rund zwölf als Hochrisikotypen eingestuft werden. Hat eine Ansteckung mit einem solchen stattgefunden, kann dies zu einer Krebsvorstufe oder sogar zu einer Krebserkrankung führen.

ANZEIGE
ANZEIGE

Gemäss der Weltgesundheitsorganisation WHO werden rund 95 Prozent von Gebärmutterhalskrebs durch eine HPV-Infektion verursacht. In der Schweiz erkranken pro Jahr durchschnittlich 250 Frauen daran. Etwa 3000 müssen am Gebärmutterhals operiert werden. Kommt es zur Infektion mit einem Niedrigrisikotypen, können immer noch Genitalwarzen, die sogenannten Kondylome, entstehen. «Diese befinden sich im äusseren oder inneren Genitalbereich und After und sind teils nur bei einer gezielten ärztlichen Untersuchung zu erkennen», sagt Robert Grabolus, Koordinator des Gynäkologischen Tumorzentrums am Unispital Zürich. «Die Warzen sind zwar nicht gefährlich, werden aber von den Betroffenen als sehr störend empfunden.»

Etwa 25 000 Frauen, aber auch viele Männer, erkranken daran. «Behandelt werden sie mit einer immunmodulatorischen Creme, teilweise auch mit Laser, Vereisung oder operativer Entfernung.» Hat man sich die Warzen aber einmal eingefangen, können sie trotz Behandlung immer wieder auftreten. «Ist das Immunsystem durch eine andere Einwirkung vorübergehend geschwächt, nutzen die HPV-Viren ihre Chance und die Warzen kommen wieder.»

Intaktes Immunsystem

Muss man jetzt in Panik verfallen? Nein, sagt Robert Grabolus: «Insbesondere bei den Frauen unter dreissig Jahren verschwindet das Virus in siebzig  Prozent der Fälle innerhalb eines Jahres nach der Infektion und in neunzig Prozent innerhalb von zwei Jahren von allein wieder.» Voraussetzung ist ein intaktes Immunsystem, das die Infektion selbst eliminiert. «Erst wenn es sich um eine Krebsvorstufe der Klasse 3 handelt, wird meistens operiert. Die Vorstufen 1 und 2 können sich auch von selbst zurückbilden und müssen daher vorerst nur beobachtet werden.» Resistent ist man nach einer durchgestandenen Infektion jedoch trotzdem nicht.

Risiken und Prävention

HPV ist die am häufigsten über-tragene Geschlechtskrankheit. Die Infektion mit dem Virus erfolgt über direkten Schleimhautkontakt und kann dort zu ernsthaften Folge-erkrankungen führen. Wechselnde Sexualpartner erhöhen das Risiko. Empfohlen wird eine Impfung von Jugendlichen im Alter von 11 bis 14 Jahren. Die höchste Effektivität wird erzielt, wenn Knaben und Mädchen gleichermassen immunisiert sind. Bis zum 26. Lebensjahr zahlen die Krankenkassen die Impfung. Zugelassen ist sie bei Frauen zudem bis zum 45. Lebensjahr, muss aber in den meisten Fällen selbst bezahlt werden.

«Zu wenig im Fokus steht, dass auch Männer betroffen sind», sagt Robert Grabolus. Denn HP-Viren können auch Peniskrebs, Analkrebs und Krebs im Mund-Rachen-Raum verursachen. «Welche Bereiche infiziert werden, hängt dabei auch von den Sexualpraktiken ab, da die Übertragung über direkten Schleimhautkontakt erfolgt.» Männer stünden zudem den Frauen gegenüber in der Verantwortung. Sie sind – sofern selbst infiziert – Überträger der Viren, auch wenn sie selbst nicht an einer Folgekrankheit leiden. «Jeder fünfte Mann ist laut neusten Studien Träger eines Hochrisiko-typen, der zu Krebs führen kann. 

Vermeiden lassen sich diese unangenehmen Folgen durch eine rechtzeitige Impfung. Gra-bolus: «Studien haben gezeigt, dass die höchste Effektivität gegeben ist, wenn sich Knaben und Mädchen gleichermassen impfen lassen.» Der beste Zeitpunkt dafür ist vor der Aufnahme der sexuellen Aktivität. «Es liegt also in der Verantwortung der Eltern, ihre Kinder rechtzeitig zu schützen.» In der Schweiz lautet die Empfehlung, Knaben und Mädchen im Alter von elf bis 14 Jahren zu impfen. Auch eine sogenannte «Catch-up» Impfung bis 26 Jahre wird empfohlen und von den Krankenkassen bezahlt. Frauen können zudem auch über einem Alter von 26 Jahren auf eigene Kosten die Impfung erhalten. In Ausnahmefällen wird sie nach individueller Kostengutsprache übernommen. Hierzu muss der Arzt die Notwendigkeit jedoch begründen.

ANZEIGE
ANZEIGE

Wie sinnvoll das in diesem Alter noch ist, hängt vom Zustand der Immunabwehr und der Häufigkeit des Wechsels der Sexualpartner ab. Zugelassen ist die Impfung für Frauen bis zum 45. Lebensjahr. Sie ist gut verträglich und schützt zuverlässig gegen die vom Impfstoff abgedeckten Viren. Doch was ist, wenn eine Infektion bereits eingetreten ist? «Wir haben beobachtet, dass selbst Frauen, die bereits wegen einer HPV-bedingten Folgeerkrankung operiert werden mussten, noch von der Impfung profitierten», sagt Grabolus. «Das Risiko für ein Wiederauftreten der Erkrankung sank in den immunisierten Patientinnen dabei von 7,2 auf bis zu 2,5 Prozent.»

Themenspezifische Specials

Mit themenspezifischen Specials, welche als zusätzlicher Zeitungsbund erscheinen, bietet die Sonntags Zeitung ihren Leserinnen und Lesern regelmässig einen attraktiven Mehrwert.