Themenspezifische Specials
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Wir alle kennen die wesentlichen Faktoren, die es für eine gute Gesundheit braucht. Ausgewogene Ernährung, genügend Bewegung, guter und ausreichender Schlaf und möglichst wenig Stress sind die wichtigsten Punkte. Und eine gute Gesundheit ist eine wesentliche Basis für eine langes Leben. Gute Gene machen zwischen zehn und dreissig Prozent aus, den Rest können wir selbst beeinflussen. Lange galt Anti-Aging als das beste Mittel, um den Alterungsprozess zu bekämpfen. Die Longevity-Bewegung setzt diesbezüglich zeitlich früher und mit vielen neuen und vielversprechenden Methoden an. Viele davon sind im präventiven Bereich. Das Ziel: Den sogenannten «Healthspan» zu verlängern. Damit ist die Zeitspanne gemeint, in der ein Mensch innerhalb der gesamten Lebensdauer gesund ist.
Um eine gesunde Langlebigkeit zu erreichen, muss man jedoch kein exzentrischer Millionär sein, wie der 46-Jährige amerikanische Tech-Tycoon Bryan Johnson, der sich zum Ziel gesetzt hat, mit Hilfe neuster wissenschaftlichen Forschungen rückwärts zu altern. Hier eine Übersicht über den boomenden Markt von Therapien und Methoden rund um Longevity.
Stichworte zur gesunden Ernährung sind: Ausreichend Ballaststoffe, viel Gemüse, Hülsenfrüchte und Früchte, wenig rotes Fleisch. Dann die sogenannte Mittelmeerdiät, wenig Fett, Süsses massvoll geniessen und Fisch.
Was die Bewegung angeht, muss es nicht Leistungssport sein, schon ein halbstündiger Spaziergang an der frischen Luft jeden Tag zeigt überraschende Wirkungen. Mehr bringt gezieltes Ausdauertraining, und ein bisschen Krafttraining hilft ebenfalls.
Ein guter und gesunder Schlaf stärkt das Immunsystem, fördert die Reparatur von Zellen, unterstützt die Herzgesundheit und reduziert das Stress-Level. Wer sich im Schlaf nicht erholt, lässt die Ursachen am besten in einem Schlaflabor abklären.
Stress zu vermeiden, ist wohl für viele der schwierigste der wichtigsten Punkte – guter Schlaf und genügend Bewegung können dabei helfen, ebenso eine gesunde Ernährung. Ansonsten: Tempo reduzieren, Prioritäten setzen, Multitasking meiden, bewusst atmen, Entspannungsübungen machen.
Zu einer besseren Gesundheit trägt auch regelmässiges Fasten bei. Dafür gibt es verschiedene Methoden wie zum Beispiel Intervallfasten, etwa nach der 16:8-Methode: Während 16 Stunden wird gefastet, nur in den übrigen 8 Stunden wird gegessen. Laut Studien wirkt sich das positiv auf Blutzucker, Blutdruck, Cholesterinspiegel und Entzündungswerte aus – und hilft beim Reduzieren des Gewichts.
In den letzten Jahren ist der Darm zu einem bedeutenden Forschungsgebiet geworden. Immer mehr erkennt man, welch umfassende Bedeutung für unser Wohlbefinden dieses Organ hat. Studien schreiben dem Mikrobiom auch eine wichtige Rolle für das Erreichen eines hohen Alters zu.
Japanische Forscher haben bei Menschen, die über hundert Jahre alt sind, ein besonderes Darmbakterium gefunden. Dieses scheint die 160 gesunden Probanden mit einem Durchschnittsalter von 107 Jahren vor verschiedenen Krankheiten zu schützen, darunter etwa Diabetes, Bluthochdruck, Krebs und Adipositas. Wie diese Menschen zu diesem Bakterium gekommen sind, muss noch erforscht werden – es könnte sowohl genetisch bedingt sein wie auch die Folge eines bestimmten Lebenswandels sein. Auch eine Studie aus China, bei der neben Menschen im Alter von 20 bis 99 Jahren auch eine Gruppe von rund dreihundert über 100-Jährigen untersucht wurde, kommt zum Schluss, dass das Darmmikrobiom für das Erreichen eines hohen Alters eine wesentliche Rolle spielt. Die weitere Erforschung dieser Phänomene kann zu neuen therapeutischen Ansätzen führen.
Bis die Forschung aus den spannenden Erkenntnissen neue Behandlungsansätze entwickelt hat, tun wir gut daran, unserem Darm Sorge zu tragen. Dazu trägt insbesondere eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung bei. Wichtig ist auch genügend Flüssigkeit. Und dem Darm tun vor allem auch Probiotika (fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Kefir, Sauerkraut, Kimchi) und Präbiotika (Ballaststoffe) gut.
Viele Menschen, die ihr Leben möglichst lange und möglichst für immer verlängern wollen – das sind in erster Linie Männer, darunter auffällig viele amerikanische Tech-Milliardäre –, schwören auf bestimmte Nahrungs-ergänzungsmittel. Obwohl diese teils auch in Lebensmitteln vorhanden sind, werden sie in der Regel als Pillen oder Pülverchen in der als optimal geltenden Dosierung eingenommen.
Der Stoff, auf den Longevity-Aficionados schwören, heisst nicht nur so, er kommt tatsächlich im Sperma vor: Spermidin soll die Verjüngung und Selbstreinigung der Zellen im Körper anregen. Dieser Prozess, Autophagie genannt, nimmt mit dem Alter ab. Mit Spermidin als Nahrungsmittel-ergänzung kann dieser Prozess am Laufen gehalten werden. Eine Studie der Universität Innsbruck kam zu Schluss, «dass Menschen, die viel Spermidin zu sich nehmen, länger leben». Sperma muss man dafür allerdings nicht einnehmen. Für die für einen positiven Effekt nötigen fünf Milligramm pro Tag muss man nicht einmal Pillen schlucken, dafür genügt schon eine entsprechende Ernährung: Spermidin kommt vor allem in Weizenkeimen, Käse, getrockneten Sojabohnen, Kürbiskernen und Pilzen vor.
Einer der Hohepriester der Nahrungsmittel-Ergänzungen für ein langes Leben ist der australische Biologe David Sinclair, Genetik-Professor an der amerikanischen Harvard Medical School. Der 54-jährige Altersforscher nimmt solche Präparate selbst täglich ein. Neben Spermidin nimmt er jeden Morgen auch ein Milligramm Resveratrol ein. Dabei handelt es sich um einen sekundären Pflanzenstoff, der unter anderem in den Schalen von roten Trauben, in Heidelbeeren, Preiselbeeren und Kakao vorkommt. Sinclair konnte in Studien nachweisen, dass der Stoff die Lebensdauer von Würmern verlängert. Dass Resveratrol grundsätzlich positive Wirkungen auf die Gesundheit hat, wurde schon in vielen Studien aufgezeigt. Der Stoff hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann Entzündungsprozesse im Körper reduzieren, er wirkt positiv auf das Herz-Kreislauf-System und hilft bei Arthrose.
Auf dem täglichen «Menüplan» von Professor Sinclair, der nur in Jahren älter werden, körperlich aber jung bleiben will, steht auch NMN. Das Kürzel steht für Nicotinamid-Mononukleotid, ein Vitamin-D3-Derivat, mit dem die Schweizer Marke Avea weltweit Furore machte, nachdem der Stoff nach erfolgreichen Tierversuchen sogleich als Anti-Aging-Wundermittel angepriesen wurde. NMN soll sich laut mehreren Studien in verschiedenen Bereichen positiv auswirken, so auf die Schlafqualität, die körperliche Ausdauer und die Insulin-Sensivität, aber auch auf das Aussehen der älter werdenden Haut, den Cholesterinspiegel, den Blutdruck und das Gewicht.
Neben unzähligen Produkten, die man über den Mund einnimmt, können auch äussere Einwirkungen auf den Körper Wirkungen haben, die tief gehen. Es gibt verschiedenste neuere, aber auch schon länger bekannte Technologien, die unter anderem auch Alterungsprozesse beeinflussen können.
Quasi als Gegenstück zur hyperbaren Sauerstofftherapie, bei der man unter erhöhtem Umgebungsdruck reinen Sauerstoff einatmet (siehe Beitrag links), arbeitet das Hypoxie-Training mit sportlichen Übungen in sauerstoffarmer Luft. Es handelt sich dabei um die Simulation eines Höhentrainings in dünnerer Luft. Das soll unter anderem zur Verlangsamung des Alterungsprozesses, zur Zellverjüngung und zur Steigerung der Energieproduktion beitragen.
Vor allem Sportler benutzen Kältekammern, um nach Verletzungen oder einfach nach einem anstrengenden Einsatz schneller wieder fit zu werden. Die sogenannte Kryotherapie, bei der man sich Temperaturen zwischen minus 100 Grad und kälter aussetzt, wirkt sich positiv auf das Immunsystem und den Stoffwechsel aus. Der Kälteschock regt zudem die Produktion von Kollagen und die Zellteilung an. Die angeregte Zellerneuerung wirkt sich positiv auf den Alterungsprozess aus. Ebenso die durch die Kälte geförderte Stärkung des Reparaturmechanismus des Körpers.
Alterungsprozesse und die Möglichkeiten, das Leben ohne gesundheitliche Probleme zu verlängern, sind zu einem bedeutenden Forschungs-bereich geworden. Ein Blick auf mögliche Therapien der Zukunft.
Der Schweizer Neurowissenschaftler Tony Wyss-Coray, Professor an der amerikanischen Standford University, arbeitet an einer Blutplasmatherapie gegen Alzheimer. Diese soll auch gegen andere Alterserscheinungen wirken. Nach erfolgreichen Tierversuchen sind die Resultate der ersten Tests bei Menschen vielversprechend; grössere Studien stehen aber noch aus. Dennoch gibt es in den USA bereits Firmen, die Infusionen mit Blut von jungen Spenderinnen und Spendern anbieten, um ältere Menschen mit frischer Energie zu beliefern. Mit Blutplasma wird auch hierzulande im medizinischen Beauty-Bereich gearbeitet, dabei handelt es sich jedoch um aufbereitetes Eigenblut. Die Verwendung von fremdem Blut, das nicht für medizinische Fälle verwendet wird, wirft jedoch auch ethische Fragen auf.
Forschende in der Zellbiologie arbeiten an der Frage, wie die Alterung der Zellen im menschlichen Körper gestoppt oder zumindest gebremst werden kann. Im Labor konnte das Leben von alten Mäusen durch die Injektion von Zellen von jungen Mäusen verlängert werden. Das menschliche Immunsystem erkennt jedoch solche fremde Zellen und bekämpft sie. Der japanische Medizinnobelpreisträger Shin’ya Yamanaka hat eine Lösung dieses Problems gefunden, indem er Stammzellen neu programmiert hat. Diese Verjüngung alter Zellen ist indes noch äussert aufwendig und vor allem auch teuer. An der Entwicklung eines allgemein anwendbaren Verfahrens wird jedoch weltweit gearbeitet.
Der Tod sei «ein technisches Problem, das sich lösen lässt», sagt der amerikanische Tech-Unternehmer Bryan Johnson. Damit er in Zukunft die Organqualität eines 18-Jährigen hat und diesen Zustand auch halten kann, beschäftigt er ein dreissigköpfiges Team, das ihm bei dieser Verjüngung helfen soll. «Reverse Aging», also nicht nur das Bremsen oder Stoppen, sondern die Umkehrung des Alterungsprozesses, ist ein Thema, mit dem sich verschiedene Forschende befassen. So hat Team der Harvard Medical School und des Massachusetts Institute of Technology 2023 von einem chemischen Ansatz zur Umprogrammierung von Zellen berichtet. Dank dieser Entdeckung könne «möglicherweise die Verjüngung des gesamten Körpers» Wirklichkeit werden, berichtete die Fachpresse.
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